Den Persern und vor allem der Universität von Gondi Shahpur ist es zu verdanken, dass die Werke europäischer Denker vor barbarischen Bücherverbrennungen gerettet wurden und ihren Weg nach Europa zurück fanden. Doch der Dank der Rettung gilt der arabischen Welt, was die Araber selbst erstaunt. Dass sich persische Philosophen mit den Werken der Europäer auseinander setzten und ihre Ideen verbesserten, revolutionierten oder vervollkommneten, hat im Iran eine lange Tradition. So ist der kleinste Bestandteil Sadras Weltsicht den Essentialismus von absurden Vorstellungen, die in Europa zu fatalen Folgen, wie darvinistische Selektion und gar Adolf Hitler führten, zu säubern und in den Existentialismus über zu gehen, lange bevor westliche Philosophen das Thema behandelten. Sein Existentialismus entwertet dabei nicht, wie der seiner westlichen Nachfolger, die menschliche Erkenntnisfähigkeit und wissenschaftliche Erkenntnisse, während er die Rolle des Schöpfers, die ER SICH SELBST im kosmischen Zusammenspiel der Kräfte zugeschrieben hat, brillant erklärt. Zeitlose und einfach formulierte Fragen wie, "Wenn es einen liebenden Gott gibt, weshalb gibt es dann so viel Elend auf der Welt?" werden zwar in keiner leichten Sprache, jedoch für die Kompläxität des Themas notwendiger, anspruchsvoller Ausdrucksweise erklärt. Herrn Razavi Rad ist es mit diesem Buch eine optimale übersetzung bzw. Erklärung von Mola Sadras Philosophie gelungen. Ein kleiner Einblick:

Lesezeit: ca. 40 min